Bauern haben es diesseits und jenseits der Grenzen nicht leicht. Ein Auszug aus ihren Problemthemen: die Streichung der Agrar-Diesel-Rückerstattung, das geplante Verbot der Anbindehaltung, Düngeauflagen, das EU-Wolfsmanagement und die nicht enden wollende Bürokratie.
Viele dieser Probleme treffen auch direkt die kleinstrukturierte, bäuerliche Landwirtschaft im Landkreis Garmisch-Partenkirchen und sind für die Bauern und Almleute ständige Realität. Bei der Almbauernversammlung, die kürzlich in der „Gastwirtschaft Almhütte“ im Ortsteil Garmisch stattfand, durfte Josef Glatz, der 1. Vorsitzende des Almwirtschaftlichen Vereins Oberbayern (AVO), zugleich Bezirksalmbauer, zahlreiche Ehrengäste begrüßen. Es war im übrigen seine letzte Veranstaltung als Bezirksalmbauer, er legte, genau wie sein Stellvertreter Nikolaus Grasegger aus Grainau, sein Amt im Zuge der Versammlung nieder.
„Wir brauchen dringend eine Verjüngung“ sagte Glatz, der zum Nachfolger Christian Neuner, den AVO-Kassier aus Mittenwald vorschlug. Dieser wurde dann auch einstimmig von den gut 75 Anwesenden gewählt, ebenso sein Stellvertreter Thomas Jocher aus dem Ortsteil Partenkirchen. Reich an Themen war dann auch die Versammlung, zuvor gab es die Grußworte. Im Namen der Marktgemeinde Garmisch-Partenkirchen dankte Gemeinderat und Landwirt Hannes Biehler den Almbauern für ihren ständigen Einsatz zum Wohle der Kulturlandschaft. „Macht`s weiter so“, waren seine Worte.
Dr. Ellen Baum vom Veterinäramt referierte über die derzeitige Seuchensituation. „Tuberkulose und Geflügelpest sind nach wie vor bei uns da, allerdings von den Fallzahlen her überschaubar.“ Auch informierte sie darüber, wie die Handhabung oder gegebenenfalls ein Hubschraubereinsatz bei kranken, verletzten oder gar toten Tieren auf den Almen sein muss. Hier empfahl sie dringend, vor jeder Handlung das Veterinäramt zu informieren und deren Entscheidung abzuwarten. „Auch was das „Einsteinen“ von Tieren betrifft ist unbedingt zuvor unsere Genehmigung einzuholen“.
Robert Krebs, neuer erster Forstbetriebsleiter der Bayerischen Staatsforsten beim Forstbetrieb Bad Tölz, unternahm einen kurzen Seitenhieb auf jenes von der Bundesregierung angestoßene neue Bundeswaldgesetz. Dessen Entwurf beschreibt auf 58 Seiten viele Neuerungen für den Waldbesitzer. „Eigentlich sehen wir dazu keinen dringenden Bedarf“, urteilte Krebs. Das sehr gute derzeitige Verhältnis zwischen den Forstbehörden und den Weidenutzern strich Glatz heraus. „Wir pflegen eine gute Partnerschaft!“ Auf die gute Zusammenarbeit zwischen dem Bayerischen Bauernverband (BBV) und dem Almwirtschaftlichen Verein Oberbayern (AVO) wies auch BBV-Kreisobmann Klaus Solleder hin und traf weiterhin eine wichtige Aussage: „Wir schauen, dass wir unsere kleinstrukturierte Landwirtschaft erhalten können!“ Als zumindest einen Erfolg wertete er, dass die Kfz-Steuer-Befreiung für land- und forstwirtschaftliche Maschinen erhalten werden konnte. Und noch einen weiteren, positiven Aspekt brachte Josef Glatz. Mit Blick auf Brüssel sieht dieser durchaus ein gewisses Umdenken bei dortigen Entscheidungsträgern. „Da ist Bewegung drinnen“, schilderte er seine Eindrücke von einem Besuch in der EU-Zentrale in Brüssel. Zum Schluss gab Glatz noch zwei Termine bekannt – zum einen startet am 15. März der Landfrauentag in Grainau, die diesjährige Hauptalmbegehung des AVO wird von den Oberammergauern am 7. August organisiert (Klaus Munz).
Almbauernversammlung mit Neuwahl
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