Das dachte sich auch eine 12-jährige Scharnitzerin, deshalb hatte sie sich etwas überlegt und sich an die Plateau Zeitung gewandt.
Hier ist ihre Geschichte:
Ich heiße Amelie und wohne in Scharnitz. Ich lebe ein typisches Kinderleben und muss mir über wenig Dinge Sorgen machen. Wenn ich hungrig bin, gehe ich zum Kühlschrank, oder bekomme etwas zu essen. Wenn ich friere, hab ich wahrscheinlich zu wenig angezogen und gehe in unser warmes Haus. Leider hat nicht jeder so ein unbeschwertes Leben wie ich, das ist eigentlich nicht fair. Aber selbst ein Kind wie ich, kann einiges bewegen. Ich hatte mir überlegt, ich mache wieder einen Stand am Christkindlmarkt – wie schon vor zwei Jahren und unterstütze mit dem gesammelten Geld den Vinzibus in Innsbruck. Der bringt Leuten 365 Tage im Jahr warmes Essen und Tee, alles ehrenamtlich. Das finde ich toll.
Also habe ich mich öfters mit meinen Freunden getroffen, um Weihnachtskarten zu gestalten, Kerzen zu gießen oder nette Sachen aus Zapfen zu basteln. Meine Eltern haben mir dabei auch sehr oft geholfen. Wir haben alle Werke gegen freiwillige Spenden verkauft. Egal wie viel die Leute spenden wollten. Die einen haben weniger, die anderen mehr gegeben, ganz unterschiedlich und alle haben sich gefreut. Nach zwei sehr kalten Tagen am Christkindlmarkt hatten wir stolze 1.405 Euro gesammelt. Das hatte ich mir nicht gedacht.
Dieses Geld habe ich dann gespendet – so wie schon vor zwei Jahren. Aber nicht nur das, letzte Woche durfte ich bei der Essensausgabe mitfahren. Dieser Tag war für mich ein ganz besonderes Erlebnis. Es war so schön zu sehen, wie sehr sich die Menschen über das Essen und die heiße Tasse Tee gefreut haben. Aber es war auch traurig, denn viele von ihnen leben auf der Straße und werden oft ignoriert oder schlecht behandelt. Dabei verdient jeder Mensch Respekt. Ein Mann hat sich wirklich gefreut, nur weil ich ihm die Hand gegeben habe. Das muss man sich einmal vorstellen, so eine alltägliche Geste, die uns gar nichts bedeutet, war für ihn so wichtig. Normalerweise schauen ihn die Leute nicht einmal an, ja sie drehen sich sogar weg.
Ich wollte den Menschen nicht nur eine warme Mahlzeit geben, sondern ihnen auch eine kleine Freude machen. Deshalb habe ich zu Hause kleine Weihnachtswichtel gebastelt, die ich an jede Person verschenkt habe, die gekommen ist. Ein Mann hat sich so sehr darüber gefreut, dass er weinen musste. Es war so rührend, die strahlenden Gesichter zu sehen. Als ich einem anderen Mann erklärte, dass der Wichtel ein Glücksbringer sei, sagte er zu mir: „Dann möchte ich mein Glück mit euch teilen.“ Als ich dann vor ihm stand, stiegen auch mir die Tränen in die Augen.
Der Tag mit dem Vinzibus hat mir gezeigt, wie wichtig es ist, anderen zu helfen. Selbst mit kleinen Aktionen, wie einem Lächeln, kann man anderen eine große Freude machen. Das macht nicht nur sie glücklich, sondern auch einen selbst.
Herzliche Grüße
Amelie
Textquelle: Familie Rupf