Die heurige Wintersaison verlief aus touristischer Sicht bis Ende Februar sehr vielversprechend. Dann folgte allerdings ein Einbruch, den man so noch nie hatte. Wir trafen daher TVB-Geschäftsführer Elias Walser zum Interview, um der Frage auf den Grund zu gehen, wie dieser Nächtigungsrückgang passieren konnte und was man dagegen in Hinkunft unternehmen wolle?
PZ: Ich habe das neue „Plateau-Intern“ auf Eurer Homepage gesehen. Ist das eine Reaktion auf den zuletzt schwachen Winter?
E. Walser: Nein, sowohl das Projekt „PlateauIntern“ als auch der Strategieprozess entstanden als Initiativen bereits im Januar gemeinsam mit Prof. Hubert Siller vom MCI, und da lagen wir noch auf Rekordniveau. Wir haben uns zum Ziel gesetzt, nach vielen Jahren wieder das Profil der Region zu schärfen, und das soll sich über das ganze Jahr hinweg ziehen, um die Ergebnisse dann bei der Vollversammlung präsentieren zu können. Dazu finden Aktionen in allen Gremien des TVB und auch in größeren Runden statt.
PZ: Ihr stellt auf dieser Seite auch die touristische Vermarktung in den Mittelpunkt.
E. Walser: Die Seite soll die Menschen am Plateau am Laufenden halten und sie in unsere neuesten Projekte einbinden. Die Plattform richtet sich an die Mitglieder, Interessensgruppen, Bewohner und Mitarbeiter auf Tirols Hochplateau. Außerdem schicken wir künftig zweimal im Jahr kompakte Printausgaben als Postwurf an alle Haushalte.
PZ: Wie kam es zum Einbruch in den letzten Wochen der Wintersaison?
E. Walser: Einen vergleichbaren Saisonknick hat es bis dato noch nie gegeben, und wir haben uns daher intensiv mit dieser Frage auseinandergesetzt. Offenbar waren es zwei Faktoren, die sich da auf niedrig gelegene Tourismusregionen wie das Seefelder Plateau negativ ausgewirkt haben. Zum einen waren es die ungewöhnlich warmen Temperaturen und die dadurch bedingte Schneesituation, die dazu führte, dass die Loipen nicht mehr präpariert werden konnten. Das war aber 2016/2017 ähnlich. Durch Corona wurden aber die Stornobedingungen extrem gelockert, was ebenfalls zu diesem Einbruch beigetragen hat. Wir suchen daher nach Maßnahmen, dass so etwas nicht mehr passieren kann.
PZ: Muss man da nicht die Winterstrategie überdenken?
E. Walser: Natürlich darf es beim Nachdenken keine Tabus geben: Welche Angebote und welche Events haben nachhaltige Auswirkungen? Alle hofften auf einen Impuls wegen der frühen Ostertage und haben eigens offen gehalten, um die Saison zu verlängern. Dann kam die große Ernüchterung, da die Gäste eher storniert als gebucht haben. Negativ wirkte sich auch aus, dass viele meinten, am Plateau sei alles geschlossen. Dabei haben wir viele wetterunabhängige Angebote wie Schwimmen, Tennis, Fitness oder die neue Padel-Halle… Auch unsere Fußgängerzone ist eine wetterunabhängige Attraktion.
PZ: Muss man die Loipen in höhere Lagen transferieren?
E. Walser: Auch da gibt es Überlegungen, die Beschneiungen in Seefeld und Leutasch auszubauen, die Loipen in schattige Zonen zu verlegen und im Bereich Wildmoos Katzenkopf eine Höhenloipe zu errichten. Wir führen bereits erste Gespräche, sind da aber noch in den Anfängen. Da braucht es viel Überzeugungsarbeit bei den Grund- und Teilwaldbesitzern. Das ist kein Projekt, das man einfach entscheiden oder gar verordnen kann.
PZ: Wie sieht es mit der Sommersaison aus?
E. Walser: Der Saisonbeginn liegt heuer nicht optimal. Die Feiertage waren fürs Plateau zu früh. Viele Betriebe waren noch geschlossen. Jetzt kommt die Fußball-Europameisterschaft. Die hat sich stets negativ auf die Reiselust ausgewirkt. Grundsätzlich ist aber die Buchungslage gut, und wir hoffen auf eine starke Saison ab Juli.
PZ: Danke für das interessante Gespräch.
Elias Walser: „Regionsprofil schärfen!“
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