Enger Streukreis und solides Trefferbild – die Schießergebnisse beim diesjährigen Schießbiwak der 7. Kompanie des Mittenwalder Gebirgsjägerbataillons 233 können sich wahrlich sehen lassen. Insgesamt acht goldene Schützenschnüre konnte der Kompanieführer verleihen. Eine Woche lang biwakierten und trainierten über 35 Reservistinnen und Reservisten im Allgäu, dieses Mal auf dem Standortübungsplatz Bodelsberg bei Kempten.
Das Niveau war schon in den ersten Tagen sichtbar hoch: Routinierte Bewegungsabläufe und sichere Handhabung der Waffen brachten alle Reservistinnen und Reservisten mit. Dabei war es für die meisten die erste Reserveübung bei den Mittenwalder Jagern. Die Neuen sind vorrangig ehemalige Soldatinnen und Soldaten, die ihren Freiwilligen Wehrdienst absolvierten und nach einer Pause wieder den Anschluss an die Truppe suchen. „Erfreulich ist dabei, dass zunehmend Soldatinnen und Soldaten direkt aus den Kompanien zum Ende ihrer Dienstzeit in die Reserve wechseln“, beobachtet der derzeitige Kompanieführer des Ergänzungstruppenteils, Hauptmann Moritz. Seit zwei Jahren begleitet er als aktiver Soldat und in der Personalunion als Stabszugführer und Kompanieführer in Vertretung die Reservisten, unterstützte die Aufbauarbeit und die Weiterentwicklung des Ergänzungstruppenteils der Mittenwalder Jager hin zu einer Struktur, die einer aktiven Kompanie entspricht.
Das hohe Interesse ehemaliger Soldatinnen und Soldaten, auch aus anderen Einheiten, sieht der Hauptmann darin begründet, dass die Einheit solide aufgebaut wurde, und nicht nur durch die zahlreichen Übungs- und Weiterbildungsangebote sondern auch durch eine gepflegte Kameradschaft für die jungen Reservisten attraktiv ist. Diese Kameradschaft wird einem langjährigen Stamm an Reservisten der Mittenwalder Gebirgsjäger vorgelebt. Jeder Neuling wird kameradschaftlich aufgenommen und gezielt auf den aktuellen Wissens- und Ausbildungstand gebracht. Gerade in der Reservekompanie wird Wissen und Erfahrung auf kameradschaftliche Ebene weitergeben, man tauscht sich direkt aus. Trotz kameradschaftlichen Umgangstons werden die Schießübungen hoch professionell und diszipliniert durchgeführt. Dafür sorgten dieses Mal drei Schießlehrer und ein Schießausbilder, die am ersten Tag des Schießbiwak nochmals die Grundlagen bei jedem Schützen auf den Kopf stellten und Feinabstimmung betrieben. Zusätzlich unterstützten auch aktive ausgebildete Scharfschützen, die kleine Tipps und Tricks weitergaben, damit sich das Trefferbild bei jedem einzelnen Schützen verbessert.
Die übenden Reservisten zeichneten sich während der gesamten Biwakwoche durch hohe Motivation und Einsatzbereitschaft aus. So wurde die Schießbahn in Kempten ausgiebig genutzt: Vom Morgengrauen bis in den Abend schossen die Übenden sämtliche Grundlagen- und Wertungsübungen für die Schützenschnur und das Leistungsabzeichen für das Gewehr G36, das Maschinengewehr MG5, die Pistole P8 und als besondere Ergänzung: das Gewehr G3 mit Zielfernrohr. Viele Schießübungen sind mittlerweile sehr dynamisch angelegt. So wird sowohl Nahbereich als auch das Zielen auf größere Distanz getrennt beübt. Die Schützen müssen lernen, unterschiedliche Distanzen auch mit körperlicher Beanspruchung richtig einzuschätzen, im Nahbereich darüber hinaus aus der Bewegung effektiv wirken.
Damit auch die letzte Distanz untereinander fällt, sorgte der Spieß nicht nur täglich für die Verpflegung auf dem Übungsplatz und an der Schiessbahn, sondern lud als Abschluss der einwöchigen Übung zum Kameradschaftsabend mit herzhaft Gegrilltem ein. In kameradschaftlicher Runde wurde Resümee über die vergangenen Tage gezogen. Als Höhepunkt beförderte Kompanieführer Hauptmann Moritz verdiente langjährige Reservistinnen und Reservisten und ehrte Kameraden für ihre besonderen Leistungen. Nicht ohne Stolz blickt der nun scheidende aktive Soldat auf die intensive Ausbildungswoche im Allgäu zurück. „Die Reservekompanie hat vollständig eigenständig die Übung geplant und durchgeführt und sie war als eigenständige Kompanie mit allen Führungs- und Funktionsbereichen auf dem Übungsplatz“, unterstreicht Hauptmann Moritz, und sagt voller Überzeugung: „Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht!“ Es seien die Voraussetzungen geschaffen, den Ergänzungstruppenteil beim Personal nun kontinuierlich weiter zu verstärken und stärker in die Auftragslage und das Übungsgeschehen des Bataillons einzubinden. Angesichts der geopolitischen Lage ist die Reservistenarbeit notwendiger denn je.
Textquelle: Krämer / Gebirgsjägerbataillon 233