Vor eineinhalb Jahren kündigten der Tourismusverband Seefeld und in der Folge die Gemeinde Seefeld den Vertrag mit dem VVT. Ziel war es, den öffentlichen Verkehr am Plateau auf neue Beine zu stellen. Da am 18. Oktober zu diesem Thema eine Vollversammlung des TVB Region Seefeld geplant ist, führten wir mit GF Elias Walser das folgende Interview.
PZ: Was führte vor eineinhalb Jahren zur Kündigung?
Walser: Der Fahrplan der Regiobusse war schlecht, teilweise sogar eine Zumutung. Mobiliät ist bei Einheimischen und Gästen ein zentrales Thema. Das Verkehrsaufkommen wird auch in den nächsten zehn Jahren steigen. Straßen und Parkplätze sind in der Region bereits überfüllt. Überall steigen die Kosten fürs Parken.
PZ: Immer wieder war von intensiven Gesprächen zu hören. Gibt es schon Ergebnisse?
Walser: TVB, die Firma Planoptimo und Vertreter des VVT haben sich zwischenzeitlich rund 20 Mal getroffen. Darüber hinaus gab es Abstimmungsgespräche mit allen Gemeinden. Wir haben festgestellt, dass der Busverkehr zumindest im nächsten Jahrzehnt noch eine große Bedeutung haben wird, während der Individualverkehr in der Zukunft immer teurer werden wird. Wir haben also ein neues Verkehrskonzept auf die Beine gestellt, das Einheimische wie Gäste zur Benutzung der öffentlichen Verkehrsmittel anregen soll und das den Bedürfnissen der Menschen entgegenkommt. Dazu bedarf es eines Angebotes, das 365 Tage im Jahr gleichermaßen gilt.
PZ: Wie soll dieses Konzept funktionieren?
Walser: Vor der WM hielten die Busse vor allem beim Köhleparkplatz bei der Apotheke. Durch den Bau des Bahnhofs ist der Busterminal zum Dreh- und Angelpunkt des öffentlichen Verkehrs geworden. Er bindet das Plateau nicht nur an Innsbruck an, sondern mittels ICE auch an große deutsche Städte. Wir haben also alle Busabfahrtszeiten an den Zug angepasst und können diese auch sofort ändern, wenn sich die Zugzeiten ändern. Stündlich sollen künftig von hier aus Busse nach Oberleutasch und Telfs verkehren. Alle ein bis zwei Stunden fährt ein Bus nach Leithen, alle zwei Stunden nach Buchen übers Interalpenhotel nach Mittenwald. Einzig die Verbindung mit Scharnitz ist noch in Schwebe. Entweder nutzen wir da die Zuganbindung oder wir führen einen Bus ein, der die Rosshütte besser anbindet.
PZ: Wann startet das Konzept?
Walser: Wenn es uns gelingt, dass die TVB-Vollversammlung und der VVT zustimmen und alle Gemeinden des Plateaus inklusive Telfs bis Weihnachten einen positiven Beschluss im Gemeinderat fassen, wird das Konzept ab Juni 2023 umgesetzt. Durch die hohe Frequenz und die kurzen Umstiegszeiten ist es möglich, innerhalb einer Stunde am Plateau und nach Telfs zu pendeln. Das ist ein Vorteil für die Gäste, aber auch für Schüler, Pendler und Lehrlinge.
PZ: Mit welchen Kosten ist zu rechnen?
Walser: Für die Gemeinden wird das Angebot nicht wesentlich teurer als bisher. Sie erhalten durch die Neuausrichtung aber viel mehr Leistung. Insgesamt kostet das Gesamtkonzept aber rund zwei Mio. Euro. Den Tourismusverband trifft es da erheblich, denn die hohe Frequenz der Busse ist nur mit der Nutzung durch die Gäste zu rechtfertigen. Wir müssen es also schaffen, bis 1.6.2023 die Ortstaxe auf 3,5 Euro anzuheben, dann sind die Ausgaben dafür auch zu stemmen. Wir werden daher allen Mitgliedern in den nächsten Wochen die neuen Fahrpläne zuschicken, damit sie sich ein genaues Bild über das VVT-Konzept machen können. Nur wenn unsere Mitglieder die Vorteile für Gäste erkennen, werden sie dem neuen Konzept auch ihre Zustimmung erteilen.
PZ: Danke für das Gespräch.
Öffis statt Pkw-Verkehr am Plateau
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