Die Große Telfer Fasnacht 2025 findet am Sonntag, den 2. Februar 2025 statt. Bereits vor Beginn des eigentlichen Umzuges herrscht reges Treiben im Ort. So geht schon gegen 07:00 Uhr die Gruppe der „Sonne“ durch den Ort, um für gutes Wetter zu bitten.
Ab 08:45 Uhr ziehen die Wilden beim sog. „Figatter“ geschlossen durch den Ort.
Ab 09:00 Uhr kann man im Ort überall Schleicher beobachten, die mit Kutschen abgeholt und zum Sammelplatz beim Meisl-Bauern im Obermarkt (neben dem ersten Spielplatz) gebracht werden. Im Garten des Meisl-Bauern stellen die Schleicher dann auf langen Bänken ihre Hüte ab. Eine ausgezeichnete Gelegenheit für Fotografen und Filmer!
Um 10:00 Uhr werden im Meaderloch (am nordwestlichen Ortsausgang, etwas entfernt von Aufführungsplatz 1) die Bären der Bärengruppe eingefangen.
Der Umzug setzt sich dann um 11:00 Uhr in Bewegung und hält an insgesamt sechs Aufführungsplätzen. Jede Gruppe gibt nacheinander an jedem Platz ihre Aufführung zum Besten. Traditionsgemäß bilden die altüberlieferten Gruppen die Spitze, die komödiantisch-karnevalistischen Gruppen den Schluss des Zuges.
Den letzten Kreis formieren die Schleicher – abseits vom Trubel der Hauptspielplätze – für die verstorbenen Fasnachtler vor dem Friedhof. Danach stellen sie ihre Hüte im RathausSaal ab; auch hier besteht wieder eine gute Gelegenheit zum Fotografieren.
Bereits am Samstag, 1. Februar 2025, werden in einem lautstarken Treiben alle Fasnachtswagen zum Startplatz des sonntäglichen Umzuges gebracht.
Der Montag, 3. Februar 2025, gehört schließlich ganz den Einheimischen. Während dieses Tages wird in dem vom Durchzugsverkehr gesperrten Ortszentrum beim Wagen-Abfahren die Fasnacht in all ihrer Buntheit gefeiert.
Über das Telfer Schleicherlaufen
Das Telfer Schleicherlaufen ist eine der großen, lebendigen Traditionsfasnachten Tirols. 2010 von der UNESCO zum nationalen immateriellen Kulturerbe erklärt, ist es ein Musterbeispiel für ungebrochen vitales und von der Bevölkerung gelebtes Brauchtum. Ein Beweis dafür ist u.a. die Tatsache, dass die Telfer Fasnacht – auch wenn sie einem komplexen System von Regeln und Überlieferungen folgt – nach wie vor Wandlungen und Erneuerungen unterworfen ist und auch neue Gruppen bzw. neue Figuren Aufnahme finden. Die Lebendigkeit des Volksbrauches zeigt sich auch in der außerordentlichen Begeisterung der Telfer Bevölkerung, die in den Wochen und Monaten vor dem großen Ereignis in ein wahres „Fasnachtsfieber“ verfällt.
Am Telfer Schleicherlaufen 2025 nehmen insgesamt 508 aktive Fasnachtler teil, die in 14 Gruppen (siehe weiter unten) plus Fasnachtskomitee organisiert sind. Der jüngste Teilnehmer ist 7 Jahre, der älteste 86 Jahre alt.
Allgemeines und Volkskundliches
Die zentralen Figuren der Telfer Fasnacht sind die Schleicher, die zum Klang schwerer Schellen einen mystisch anmutenden Kreistanz vollführen. Anders als die Schemengestalten anderer Tiroler Fasnachten tragen die Telfer Schleicher mit verschiedensten Motiven individuell gestaltete Hüte, die einen Meter und mehr hoch sind. Die Gesichter der Schleicher sind hinter Masken aus feinen Drahtgittern verborgen, die ihnen ein jünglinghaftes Aussehen geben. Ebenfalls einzigartig sind die Telfer „Wilden“. Sie tragen Holzmasken und Gewänder aus Baumbart, einer Baumflechte. Schleicher und Wilde dürften die ältesten Figuren der Fasnacht sein und gehen möglicherweise auf kultisch-rituelle Wurzeln zurück.
Über den Ursprung des Telfer Schleicherlaufens – und der Tiroler Fasnachten überhaupt – gibt es zahlreiche Mutmaßungen und Hypothesen. Die weit verbreiteten Theorien, die in den Fasnachtsbräuchen Überbleibsel vorchristlicher Rituale sehen und hinter ihnen das symbolische Austreiben des Winters, Fruchtbarkeitskulte und ähnliches vermuten, werden heute in der Fachwelt mit Skepsis gesehen. Der tatsächliche Ursprung all dieser Bräuche liegt im Dunkeln. Unbestreitbar bleibt jedoch, dass die dominierenden Elemente der Fasnacht – Masken, Tanz, Schauspiel, Identitätswechsel durch Verkleidung, das Spiel mit der „verkehrten Welt“, intensives Gruppenerlebnis – seit jeher große Faszination auf die Menschen ausüben und lange Tradition haben.
Textquelle: MARKTGEMEINDE TELFS