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Nur wenige bei Seefeld-Wahl!

Die Wahlen in Seefeld gingen wenige Minuten vor Drucklegung der PZ mit folgendem Ergebnis zu Ende: Andrea Neuner erhielt 1046 von insgesamt 1319 abgegebenen Stimmen und wird Bürgermeisterin. “Seefeld bewegen” erhielt 649 Stimmen und acht Mandate, “Aktiv für Seefeld” kam auf 557 Stimmen und zieht mit sieben Mandaten in den Gemeinderat ein. Die Wahlbeteiligung lag bei 47 Prozent.
Bei der Auszählung der Vorzugsstimmen gab es eine Rochade bei „Seefeld bewegen“: Julia Nairz wurde von Hannes Norz auf Rang 3 verdrängt.
Zur historisch schlechtesten Wahlbeteiligung in Seefeld ist festzuhalten, dass die politischen Turbulenzen im Spätherbst und das Nichtantreten zweier vor zwei Jahren gewählter Listen wohl das ihre dazu beigetragen haben. Während früher durchschnittlich 1500 bis 1600 Wähler bei Gemeinderatswahlen teilnahmen, waren dieses Mal nur noch etwas mehr als 1300 dabei.
Ein weiterer Grund liegt an der Tatsache, dass die Zahl der Wähler in Seefeld stark steigt, da auch EU-Bürger bei Gemeinderatswahlen wahlberechtigt sind, die mittlerweile auf über 800 angestiegen sind, aber nur in geringer Zahl tatsächlich von ihrem Wahlrecht Gebrauch machen.
Seit 2010 ist die Wahlbeteiligung von 70 Prozent auf mittlerweile 47 Prozent gesunken, was auch den Behörden zu denken geben sollte, die diese Wahlen so früh angesetzt haben, weil auch in Thaur und Musau Wahlen anstanden. In Thaur wurde letztlich keine Wahl abgehalten, weil es nur einen Bürgermeisterkandidaten gab.
Vergleicht man die Ergebnisse der Bürgermeisterwahlen der letzten 14 Jahre, so kommt man auch auf weitere interessante Fakten: Werner Frießer erhielt 2010 bei der Ortschefwahl 1173 Stimmen, 2016 1363 Stimmen und Markus Wackerle 2022 1018 Stimmen. Die 1046 Stimmen der neuen Bürgermeisterin bei nur 47 Prozent Wahlbeteiligung sind also recht beachtlich, wenngleich Markus Wackerle eine Gegenkandidatin hatte. Noch interessanter ist die Zahl der Weißwähler: 2010 stimmten 27 Prozent, 2016 19,5 Prozent, 2022 12 Prozent und dieses Mal 21 Prozent ungültig. Offenbar zeigt sich da ein Trend dazu, dass die Wähler eine Auswahl wünschen.
Das Fehlen einer Auswahl bei den wahlwerbenden Listen wirkte sich wie folgt aus: 2022 wählten nur 5,5 Prozent bei der Gemeinderatswahl weiß, dieses Mal waren es 8,6 Prozent, bei früheren Wahlen unter 3.
Die Liste “Seefeld bewegen” hat sich von 617 Stimmen (2010) auf 744 Stimmen (2016) und 334 (2022) auf nunmehr 649 Stimmen entwickelt. Sie ist also zu alter Stärke zurückgekehrt. Überhaupt nur aufsteigend waren die bisherigen Ergebnisse von “Aktiv für Seefeld” (mit Spitzenkandidat Alexander Schmid), der sich von 174 (2010) auf 198 (2016) und 301 (2022) auf nunmehr 557 Stimmen hochschraubte und daher ebenfalls mit seinem Ergebnis sehr zufrieden war: „Ein toller Erfolg für Seefelds Wirtschaft und Tourismus. Wir werden für Stabilität und Kontinuität sorgen und konstruktiv mit Andrea Neuner zusammenarbeiten.“
Neuner: „Danke an alle Wähler für das tolle Vertrauen. Wir werden uns sofort an die Arbeit machen und schon am 12. März das Budget und die Zukunft des Schwimmbades entscheiden und dann mit voller Kraft sparsam aber mit positiv für Seefeld wirken!“

Gratulation, aber…
Nach vier Herren innerhalb von zwei Jahren (Frießer/Wackerle/Steiner/Hauser) hat Seefeld seit vergangenem Sonntag einen fünften Chef: nämlich eine Frau. Andrea Neuner muss jetzt in vier Jahren das tun, was ihre männlichen Kollegen in den letzten dreißig Jahren verabsäumt haben: sie muss sparen – und zwar in Dimensionen, die nicht dazu angetan sind, in vier Jahren neuerlich Wahlen zu gewinnen. Dazu kommt, dass die neuen Gemeinderäte Anliegen vorbringen. Die Gemeindeangestellten haben wieder eine Chefin, von der sie Entscheidungen erwarten können. In den Gemeindebetrieben klaffen finanzielle Löcher. Die Vereine haben Ansprüche. Dazu werden andere Seefelder ihre Sprechstunden stürmen, und ihr – von höflich bis tobend fordernd – ihre Anliegen vortragen, was ihnen zusteht, sozial gerecht wäre, von ihren Vorgängern versprochen wurde… Eigentlich kann einem die neue Bürgermeisterin nur leid tun. Da sich Seefeld in den nächsten vier Jahren aber nicht nochmals einen Bürgermeisterwechsel leisten kann, wünschen wir Frau Neuner vor allem Durchhaltevermögen. Gelingt es ihr auszuharren, zu sparen und bei der Bevölkerung nicht in Ungnade zu fallen, gratulieren wir ihr in vier Jahren aufrichtig zum Wahlerfolg.

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