Die Wirtschaft wurde in den letzten Monaten von der Corona-Krise schwer getroffen. Nicht so die Möbelbranche, wie die Geschäftsführer des „Einrichtungshauses Föger“ in Pfaffenhofen, Stefan Föger und Johannes Haffner, kürzlich im Rahmen eines Sommertalks resümierten. Nach dem Lockdown verzeichneten sie in ihrem Betrieb zwar einen Umsatzverlust von fast drei Mio. Euro. Diesen habe man in der Folge aber wettgemacht.
Das 1952 gegründete und im Tiroler Oberland einzige private Einrichtungshaus wurde, gleich wie auch die meisten anderen Unternehmen, von den Corona-Verordnungen, welche die Bundesregierung im März erlassen hat, völlig überrascht. „Wie alle anderen hatten auch wir keine Ahnung, was passiert. Die Schließung unseres Geschäfts haben wir über die Pressekonferenz des Bundeskanzlers erfahren, so Haffner. „Nie im Leben hätten wir gedacht, einmal vor einer solchen Situation zu stehen. Wie geht es nun weiter? Welche Umstrukturierungen braucht es? Erfahrungswerte, wie man mit so einer Situation umgehen müsse, hatte auch innerhalb der Unternehmerfamilie niemand.“
Da man keine Existenzängste haben musste, weil das Unternehmen finanziell gut aufgestellt ist, versuchte man in erster Linie, die Arbeitsplätze der mehr als 140 Mitarbeiter zu erhalten und ihnen Sicherheit zu vermitteln. Haffner: „Sie machen alle einen guten Job und tragen so zum Erfolg unseres Einrichtungshauses bei. Wir besprachen in ausführlichen persönlichen Gesprächen mit jedem einzelnen seine Situation, ehe wir die gesamte Mannschaft für zwei Monate in Kurzarbeit schickten. Die Solidarität und die Loyalität war überwältigend. Nur die Buchhaltung arbeitete im Home-Office. Ein Teil des Montageteams musste die noch offenen Aufträge abarbeiten!“
Auch das Verständnis bei den Kunden war enorm. Föger: „Wir haben Aufträge nach Priorität behandelt. Wenn nicht ein Corona-bedingter Zulieferengpass dagegen sprach, schien uns der Einbau einer Küche wichtiger als die Auslieferung von Gartenmöbeln. Überraschenderweise waren die Reaktionen auf Kundenseite äußerst entspannt!“
Nach der Wiedereröffnung am 2. Mai wurde wieder kräftig eingekauft. Föger: „Viele Menschen haben während des Lockdowns – anstatt Urlaubspläne zu schmieden – beschlossen, ihr Erspartes in eine neue Wohnungseinrichtung zu investieren. Das hat schließlich dazu geführt, dass wir das Umsatzminus in der Schließungszeit innerhalb kürzester Zeit wett machen und gegenüber dem Vergleichszeitraum 2019 den Umsatz sogar leicht steigern konnten.
Nach derzeitigem Stand können 95 Prozent aller Aufträge normal abgewickelt werden. Gespannt sind die beiden allerdings darauf, was in Zukunft geschieht. Haffner: „Wir können nur hoffen, dass die Wintersaison keinen neuerlichen Lockdown bringt. Das wäre eine wirtschaftliche Katastrophe. Betriebe, die derzeit bereits unter finanziellen Engpässen leiden, werden es ziemlich schwer haben, am Markt zu bestehen.“
Trotzdem ist Föger überzeugt, dass in Oberländer Einrichtungshaus derzeit keine durch Corona ausgelösten Veränderungen nötig sind: „Natürlich legen wir einen größeren Fokus auf die Digitalisierung von Arbeitsplätzen. Ein Online-Shop ist jedoch weiter nicht geplant. Wir arbeiten zu 90 Prozent mit Partnern aus der EU und bieten viele Möbel aus Österreich an. Diese lokale Ausrichtung und unsere Beratungskompetenz haben sich in der Krise als richtig herausgestellt!“
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