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Seefeld kämpft gegen Finanzloch an

„Die Gemeindebetriebe sind der Klotz am Bein, der uns zum absaufen bringt.“ Diese dramatischen Worte von GR Alexander Meissl brachten die derzeitige Finanzlage der Gemeinde Seefeld bei der Budgetsitzung auf den Punkt. Die Gemeinde selbst erwirtschaftet zwar ein normales Plus, die Zuschüsse zu Gemeindebetrieben sind aber so hoch, dass man heuer mit einem Abgang von 2,5 Mio. und in Hinkunft von ca. 2 Mio. Euro pro Jahr rechnen muss.
Kurz vor Weihnachten musste Finanzverwalter Lukas Zorzi das Budget und den langfristigen Finanzplan den Gemeinderäten vorlegen. Bgm. Markus Wackerle: „Ich hätte durchaus die Möglichkeit gehabt, die Zahlen etwas zu schönen. Wir haben aber konservativ budgetiert, um uns nicht weiter etwas vorzumachen. Die Gemeindebetriebe verursachen ein Riesenminus und wenn die Gemeinde nicht Pleite gehen will, müssen Gegenmaßnahmen ergriffen werden!“
Übrigens: Auch die immens steigenden Energiekosten verschlechtern die Lage noch deutlich. Im Finanzierungshaushalt gibt es ein Loch von -2.5 Mio. Euro. Diese Zahl setzt sich aus kalkulierten Erträgen von etwas mehr als 15 Mio. Einnahmen von 18 Mio. Euro an Ausgaben zusammen. Die langfristige Finanzplanung bis 2027 sieht in jedem Jahr ein Minus von knapp 2 Mio. Euro vor.
Wie die meisten Gemeinden gibt Seefeld bei Energie, Personal und Kinderbetreuung das meiste Geld aus. Die meisten anderen größeren Kosten entfallen auf die Infrastruktur. Wie Bgm. Markus Wackerle vorrechnete, würde die Gemeinde ohne Gemeindebetriebe mit einem Plus 400.000 Euro abschließen. Während die Ortswärme, und die Bau- und Betriebsgesellschaft Olympia Parkgarage Seefeld-Tirol zufriedenstellende Ergebnisse erzielen, verzeichnen das Olympia Sport- und Kongresszentrum und die WM-Sportanlagen GmbH tiefrote Zahlen. Sowohl im Schwimmbad als auch in der Tennishalle und der Rosshütte stehen dringende Investitionen an, die Dank der Abgänge von der Gemeinde nicht gestemmt werden können.
Nach einer angeregten Diskussion im Gemeinderat kam man zu dem Schluss, besser gestern als heute einen Ausschuss zusammenzustellen, welcher unterstützt durch externe Experten Lösungen finden soll, die Seefelder Sportanlagen wieder profitabel zu machen. Der Beschluss für das Budget fiel schließlich dennoch einstimmig aus. Man wird auf Wunsch der Mehrheit des Gemeinderats demnächst einen gemeinsamen Klausurtag machen, um sich intensiv damit zu beschäftigen, wo die finanzielle Reise in der Gemeinde Seefeld in Zukunft hingehen soll.
Der Meinung von GR Meissl, man müsse sich für die Beschlüsse des alten Gemeinderats schämen, schloss sich kein weiterer Gemeinderat an. Immerhin saßen sechs Gemeinderäte und drei Ersatzgemeinderäte der Vorperiode im Saal und auch der von Architekt Meissl geplante WM-Turm wäre bei einer Fortführung dieser Debatte wohl unvorteilhaft ins Zentrum der Auseinandersetzung gerückt.

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