Start Lokales Scharnitz Scharnitz steht besser da als dargestellt!

Scharnitz steht besser da als dargestellt!

Ist Scharnitz nun pleite oder war es nur ein Problem mit der Liquidität? Wir nahmen die Budgetsitzung Ende Jänner zum Anlass, um mit Bgm. Isabella Blaha ein ausführliches Interview über die finanzielle Situation der Gemeinde zu machen. Ihr Fazit: „Scharnitz hat in den letzten Jahren mehr investiert als in den 30 Jahren davor. Nun muss man ein paar Jahre sparsamer agieren. Wirklich schlecht geht es der Gemeinde aber nicht!“
PZ: In welcher finanziellen Lage haben Sie die Gemeinde übernommen?
Bgm. Blaha: Als ich Bürgermeisterin wurde, war der Verschuldungsgrad wegen des Kanalisierungskredits hoch. Finanziellen Spielraum hatten wir damals auch keinen. Die Gemeinde verfügt nämlich über keine großen Einnahmequellen und war stets auf Förderungen und Bedarfszuweisungen angewiesen. Wir mussten zunächst also einmal rigoros sparen.
PZ: Können Sie aufzählen, was unter Ihrer Federführung realisiert wurde?
Blaha: Die größten Projekte waren der Umfahrungsbau, das Infocenter, Holzermuseum und der Spielplatz sowie der Fußballplatz. Darüberhinaus wurden die Kneippanlage, zwei Bewegungsparcours, die Loipenunterführung, ein Klettergarten samt Erholungsplatz und Parkplätze unter Mitfinanzierung des TVB umgesetzt, das Vereinshaus errichtet und der Vorplatz gestaltet sowie ein soziales Wohnprojekt errichtet.
PZ: Haben Sie sich mit diesen Projekten nicht übernommen?
Bgm. Blaha: Die Umfahrungsstraße war für Scharnitz die einzige Chance, touristisches Entwicklungspotential zu entwickeln. Die Umsetzung gelang zwar in den vorgesehenen drei Jahren und es kam zu keinen Kostenüberschreitungen. Die Verhandlungen davor haben sich aber in die Länge gezogen. Der Fußballplatz musste verlegt werden und die Vorschriften sehen es nun einmal vor, dass man für einen Meisterschaftsbetrieb hohe Auflagen erfüllen muss. Durch die Verzögerungen änderten sich die Parameter für Förderungen und das hat letztlich dazu geführt, dass wir finanzielle Engpässe überwinden mussten.
PZ: Hätte man in so einer Situation nicht aufs Infocenter verzichten müssen?
Bgm. Blaha: Das wäre ein sehr großer Fehler gewesen, denn so viele Förderungen wie wir für dieses Projekt erhalten haben, hätten wir später nie mehr bekommen. Wir mussten uns mit der Umsetzung sogar beeilen, da sonst die Förderperiode ausgelaufen wäre. Die nächste Möglichkeit wäre dann erst 2026 gewesen und wie man hört soll dort der Höchstfördersatz der EU von 75 Prozent auf 60 Prozent fallen.
PZ: Das Infocenter ist im Winter zu. Eine Notheizung musstet ihr selbst installieren?
Bgm. Blaha: Das ist richtig. Die Notheizung funktioniert aber bestens. Alle Teile können wir beim Anschluss an die Fernwärme der Fa. Sprenger weiterverwenden. Leider reagierte ich zu wenig scharf, als die Mittel für das Infocenter nicht rasch genug eintrafen. Wir hätten schon früher einen Zwischenfinanzierungskredit aufnehmen müssen. Aber es ist weder Geld verschwunden, noch sonst irgendwas Krummes gelaufen. Heuer erhalten wir aus EU-Mitteln und vom Tourismusverband eine weitere Finanzierungstranche, mit welcher wir den Zwischenkredit bedienen werden.
PZ: Wie hoch ist die derzeitige Verschuldung der Gemeinde?
Bgm. Blaha: Derzeit ist ein Gesamtbetrag von 2,7 Mio. inkl Kanal aushaftend. 700.000 Euro entfallen dabei auf Zwischenfinanzierungskredite und einen Kontokorrentkredit, die die Gemeinde, sobald heuer die ausständigen Förderungen eintreffen, zurückzahlen wird.
PZ: Ihr musstet aber die Ortsdurchfahrt übernehmen, die dringend sanierungsbedürftig ist?
Blaha: Auch diese Debatte muss man in der Öffentlichkeit richtig stellen. Die Landesbaudirektion hat ihre Zusagen auf Punkt und Beistrich eingehalten. Auf der einen Seite haben wir durch eine Umstrukturierung im Infrastrukturbereich 145.000 Euro Subvention verloren. Für die Asphaltierung der Straße waren 150.000 Euro vorgesehen. Das wurde zum Teil einfach hochgerechnet.
PZ. Wie soll es jetzt weiter gehen?
Bgm. Blaha: Offensichtlich haben wir uns zu wenig Zeit genommen, in der Öffentlichkeit darzustellen, was wir schon alles gemeinsam erreicht haben. Auch das heurige Budget schaut nicht ganz schlecht aus. Wir müssen zwar sparen, können aber vorausschauend agieren. Wenn bis in zwei Jahren das Gewerbegebiet und die Tankstelle stehen, dann gibt es zusätzliche Einnahmequellen. Zum anderen bilden wir bereits Rücklagen für die Kindergartenplanung.

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