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Gemeinderat kontert Camp-Initiative

Kurz nach Drucklegung der PZ Jänner erhielten wir ein E-Mail von Ersatzgemeinderätin Birgit Weihs-Dopfer, in dem sie klarstellte, dass sie für die Petition zum Projekt am Campingplatz Areal die Texte formuliert habe. Einen Tag später wurde die Petition an den Seefelder Gemeinderat übergeben – unterzeichnet von 618 Personen, die sich mit Vornamen, Anfangsbuchstaben des Nachnamens und Postleitzahl zur Petition bekannten. 273 stammen demnach aus Seefeld.
Unterzeichnet war das Schreiben von Tom Hiltpolt, Jörg Klink, Bettina Moncher, Ingrid Norz und Dr. Weihs-Dopfer, die uns dazu erklärte, dass sie so wenig als möglich in die Initiative involviert sein wollte, um sich selber wegen einer langwierigen Erkrankung zu schonen. Eigentlich wollte sie bei der Aktion nur bei der Textformulierung im Hintergrund arbeiten. Sie habe sich deswegen breit schlagen lassen, weil das Thema als Ganzes extrem wichtig für die Entwicklung Seefelds sei.
Für den Seefelder Gemeinderat hingegen sind es genau ihre Formulierungen, die zu heftigen Reaktionen führten. Insbesondere Bauausschuß-Obmann GR Sepp Kneisl, der – seinen Angaben zufolge – seit 30 Jahren gegen Freizeitwohnsitze in Seefeld kämpft, will den Vorwurf der Untätigkeit in dieser Sache nicht auf sich sitzen lassen: „Richtig ist, dass wir ein Mobilehomedorf mit 155 Mobilehomes, die zum Verkauf gestanden wären, abgewendet haben. Das ‚Leutascher Modell‘ gibt es in Seefeld also nicht. Wir haben einen Campingplatz mit 110 Stellplätzen und die Errichtung eines Großbeherbergungsbetriebes mit ca. 485 Betten genehmigt. Die vielen Betten rühren daher, dass nach dem Tiroler Campinggesetz im Gegensatz zu anderen Hotelleriebetten auch Ausziehcouches in die Gesamtzahl einzurechnen sind. Bei 24 Studios unter 30 Quadratmetern, 30 Appartements unter 70 Quadratmetern und 55 Ferienlodges um 60 Quadratmeter ist die Zahl von 485 Betten aber kaum zu erzielen.“
In Seefeld habe man die Widmung auf einen Hotelbetrieb für ständig wechselnde Gäste ausgelegt. Die Anlage wurde durch einen privatrechtlichen Vertrag mit Parifizierungsverbot und Verkaufsverbot einzelner Objekte belegt. Bei Verstößen wurde eine extrem hohe Pönale festgesetzt. „Der Betrieb eines Campingplatzes ohne alternative Übernachtungsmöglichkeiten ist wirtschaftlich schwierig“, so Kneisl. „Ein Tourismusbetrieb wie am ehemaligen Camp Alpin ist ein Ausgleich für die stark sinkende Bettenzahl in Seefeld und kaum eine Konkurrenz für bestehende Betriebe!“
Zum Verkauf eines angrenzenden Waldgrundstückes (ca. 6000 Quadratmeter war der hohe Kaufpreis für ein Waldgebiet ausschlaggebend, welches nur zu zwei Drittel bebaut werden kann. Der Erlös wurde bereits vor zwei Jahren zweckgebunden für die Errichtung der Tennisanlage fixiert.
Kneisl: „Der Käufer der Liegenschaft ist EU-Bürger mit Hauptwohnsitz in Seefeld. Rechtlich ist er von der Gemeinde wie jeder andere EU-Bürger zu behandeln. (Freies Niederlassungsrecht). Es ist schade, dass sich kein Seefelder Käufer gefunden hat. Es ist für den Käufer schon legitim, aus dieser Investition positiv aussteigen zu wollen, da dies ja auch mit einem gewissen Risiko verbunden ist.“
Kneisl und Bgm. Werner Frießer, die sich über die Art und Weise der Petitionserstellung (Wiener Internet-Plattform) wundern, wiesen darauf hin, dass angrenzend an den Campingplatz ein Siedlungsgebiet mit leistbaren Baugrundstücken für Einheimische entsteht. Leistbares Wohnen wird auch im Bereich der Tennishalle angeboten. Man ist auch der Meinung, dass der Ankauf leerstehender Hotels zur Wohnraumbeschaffung dem freien Markt unterliegt und für die Gemeinde unerschwinglich sei. Kneisl: „Ich verstehe und teile die Sorgen der Petitionsunterzeichner. Ich halte den Kompromiss am Campingplatz aber für einen gangbaren Weg. Ansonsten wäre der Campingplatz, der immerhin 110 Stellplätze hat, verschwunden. Das Zurückdrängen der Freizeitwohnsitze ist für mich ein zentrales Anliegen und ich bin gerade dabei, im Gemeinderat eine rechtliche Basis dafür zu schaffen.“
Kneisl abschließend: „Es gibt wasserdichte Verträge mit Loek Beuker und seine Zusicherung, den Platz wie ein Hotel zu führen. Heute steht der Kaufvertrag nicht auf der Tagesordnung. Ich hoffe aber, dass sich alle Gemeinderäte bei der Abstimmung daran erinnern, warum es zu diesem Kompromiss gekommen ist!“

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