Start Allgemein Reitherjochalm ohne Pächter?

Reitherjochalm ohne Pächter?

Einstimmig vergab der Rei­ther Gemeinderat kürzlich die Reither Jochalm an die Bestbieter Ronja und Dominique Rott, den bisherigen Betreiber des Alpengasthofs Schlickeralm. Doch schon bevor diese den Pachtvertrag unterzeichnen konnten, war ihre Schlickeralm Adventure GmbH in eine bittere Pleite geschlittert. Bgm. Dominik Hiltpolt hat inzwischen zahlreiche Gespräche geführt und ist überzeugt, dass die Alm noch im Sommer öffnen wird.
Doch zuvor zu den Hintergründen der Pleite: Ronja und Dominique Rott betreiben seit 2017 im Stubaital einen Gastronomiebetrieb mit Übernachtungsmöglichkeit (65 Betten), Schausennerei und Tieren und einem Sportgeschäft. „Wer träumt nicht davon? Endlich ein paar Stunden Auszeit. Weit weg von all dem Stress im Tal. Bei uns auf der Schlickeralm bekommen Sie genau das: Typische Tiroler Wirtshausküche, hauseigenes Bier, freundliche Menschen und frische Almluft. Durchatmen und genießen“, warben die beiden für ihren Betrieb auf ihrer Homepage.
Um das Unternehmen führen zu können, hatten sie neben dem Küchenteam ein Service-Team, Shop-Mitarbeiter, und auch Shuttlebus-Fahrer. Mit den Produkten aus der Sennerei stellte man ab 2020 auch „Alm-Eis“ her. Bereits im Geschäftsjahr 2019/20 wies das Unternehmen einen Bilanzverlust in Höhe von 191.000 Euro.
Im darauf folgenden Jahr wollte man mit verschiedenen Restrukturierungsmaßnahmen den Turn-Around schaffen, dem die Banke auf Grund einer Realhaftung mit einem privaten Grundstück aus der Familie zustimmten. Der Sanierungsversuch zeigte bis zum früheren coronabedingten Saisonende auch erste Erfolge. Die positive Entwicklung hielt trotz der winterlichen Shutdowns bis zur Bilanz 2021/22 an, sodass eine Sanierung im Bereich des Möglichen schien, doch Ende April meldete die Schlickeralm Adventure GmbH Konkurs an: der derzeitige Schuldenstand betrage 598.000 Euro.
Wie die PZ ebenfalls in Erfahrung bringen konnte, hatte sich Dominique Rott nicht nur um die Reither Jochalm sondern bei mehreren Almen beworben. Für einen Betrieb in Mieming und die Alm in Reith hatte er den Zuschlag erhalten.
Bgm. Dominik Hiltpolt: „Auch mir war aufgefallen, dass der potentielle Pächter in seinem Bewerbungsschreiben einen falschen Namen stehen hatte, offenbar, weil er es kopiert und für mehrere Pachtobjekte benutzt hatte. Da aber das Gespräch mit Herrn Rott sehr vielversprechend lief und er Bestbieter war, habe ich dem Gemeinderat am 13. April vorschlagen, ihm die Alm zu verpachten!“
Auch dem Bürgermeister wurde ein Zeitungsartikel zugespielt, in dem über die Pleite berichtet wird. „Zum Glück hat sich die Unterzeichnung des Pachtvertrages hinausgezögert, und es war noch nichts unterschreiben. Ich muss die weitere Vorgehensweise jetzt natürlich mit dem Gemeinderat absprechen, möchte aber eine neuerliche Ausschreibung verhindern, da sonst der Betrieb, der eigentlich am 15. Mai eröffnet werden hätte sollen, im heurigen Sommer still stehen würde.“
Hiltpolt wandte sich daher an alle Reither Gastronomen bzw. an jene Reither, die schon einmal eine Alm geführt haben: „Ich kann zwar selbst den Betrieb nicht vergeben, kann aber soviel sagen, dass meine bisherigen Recherchen gezeigt haben, dass wir den Almbetrieb im Laufe des Sommers wieder aufnehmen könnten. Dazu ist jetzt ein Beschluss beim nächsten Gemeinderat nötig!“

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