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Viele Projekte und viel Streit in Scharnitz

Blickt man in Scharnitz auf die Gemeinderatsarbeit der vergangenen sechs Jahre zurück, fallen zwei Dinge auf: Es wurde vermutlich so viel wie noch in keiner Gemeinderatsperiode zuvor umgesetzt und es wurde gestritten. Private Interessen, persönliche Konflikte und der Hang zum Aktionismus prägten die beinahe volksschauspielartigen Sitzungen.
Dabei hatte der alte Gemeinderat viele Projekte bereits vorbereitet und so wurde auch von Beginn an vieles umgesetzt: Das Projekt NHT-Wohnprojekt beim Kloster Scharnitz konnte bezogen werden. Der Gemeindevorplatz und der Platz beim Pavillon wurden neu gestaltet.
Ein Jahrhundertprojekt war die Umfahrung von Scharnitz, mit deren Umsetzung 2015 begonnen worden war. 2016 erfolgte der Tunnelanschlag, 2018 die Fertigstellung. Die Feuerwehr erhielt ein Tunnelfahrzeug. Beim Tunnelportal entstand ein vielbeacheteter Klettergarten, der aber wegen Steinschlags auch für negative Schlagzeilen sorgte.
Wegen des Tunnelbaus musste der Fußballplatz Richtung Gießenbach verlegt werden. Es entstand ein kleiner Trainingsplatz, Umkleideräume, WC-Anlagen sowie ein Ausschank und der dafür nötige Parkplatz. Im Winter dient der Kabinentrakt als Wachsraum, WC-Anlage und auch die Parkflächen stehen den Langläufern zur Verfügung. Um die Umfahrung mit Langlaufskiern passieren zu können, entstanden zwei Unterführungen. Die dafür nötigen Grundverhandlungen sorgten für viele Debatten mit den Grundbesitzern.
Da man für den Fußballplatz vom Land etwas weniger Geld als vermutet erhalten hatte und beim Neubau des Infozentrums in der Länd samt Naturspielpatz und Holzermuseum zum Teil die Baumaßnahmen vorfinanziert werden mussten, geriet die Gemeinde in eine finanzielle Schräglage. Da sich Scharnitz im Gegenzug für die großen Infrastrukturprojekte verpflichtet hatte, die Landesstraße durch den Ort zu übernehmen, war man plötzlich für die Sanierung des Asphalts zuständig.
Zwei Jahre lang kämpfte die Gemeinde mit drastischen Liquiditätsengpässen. Neben den ständigen Aufforderungen der Opposition, Bgm. Isabella Blaha solle umgehend zurücktreten, kamen auch interne Streitigkeiten innerhalb der Liste „Bürger für Scharnitz“ dazu, die darin gipfelten, dass auch einige Listenkollegen der Bürgermeisterin nahe legten, das sinkende Schiff zu verlassen. Mehrfach kamen die Oppositionspolitiker, einmal ein Großteil der Mitglieder der „Bürger für Scharnitz“ nicht zu den Sitzungen.
Dabei gab es auch in der zweiten Hälfte der Legislaturperiode Projekte und die Projektvorbereitungen: In Gießenbach entstand ein neues Wohngebiet. Am Friedhof errichtete man eine Urnenwand, der Forstweg zum Kalvarienberg Porta-Claudia und der Parkplatz Eppzirl wurden errichtet. Um den Gießenbachern die Querung der Seefelderstraße zu ermöglichen, wurde der Kreuzungsbereich samt Busbuchten erneuert. In die Quellfassung in Eppzirl waren Wurzeln eingedrungen. Während Seefeld Scharnitz mit Trinkwasser versorgte, musste die Quellstube erneuert werden. Im Eisak wurden Asphaltierungarbeiten durchgeführt. Der Kindergarten musste um ein Gruppe erweitert werden. Die Planung für einen weiteren Ausbau wurde in die Wege geleitet. Für den M-Preis und ein Betreutes-Wohnen-Projekt bei der Grenze wurden Voraussetzungen geschaffen. Ebenso entstand die Planung für das Gewerbegebiet und den dafür nötigen Linksabbieger.
Wegen der andauernden Streitigkeiten warfen auch zahlreiche Gemeinderäte im Laufe der Periode das Handtuch: Bei den „Bürgern für Scharnitz“ war dies Doris Rijavec. Die Liste Scharnitz 2016, die mit Artur Pfeifer als Bürgermeisterkandidat antreten wollte, was an dessen Staatsangehörigkeit scheiterte, war zuletzt überhaupt nicht mehr vertreten. Nach Peter Hartmann und Christian Draxl legte auch Überprüfungsausschussobmann Thomas Lehner sein Amt zurück.
Dabei hatte sich gerade in den letzten zwei Jahren die finanzielle Lage der Gemeinde wieder weitgehend stabilisiert. Die Übernahme der Parkraumbewirtschaftung vom Tourismusverband, die Anstellung eines Flurwächters und die frühzeitige Rückzahlung von Schulden aus der Kanalisierung, für deren Finanzierung die Subventionszahlungen früher ausgelaufen wären als die Schulden, werden dem neuen Scharnitzer Gemeinderat bzw. Bürgermeister zumindest einen bescheidenen Spielraum für eigene Aktivitäten bieten.

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