Start Allgemein Kopfschütteln an Grenzen und auf Pisten

Kopfschütteln an Grenzen und auf Pisten

Trotz der niedrigsten Inzidenzwerte in ganz Österreich (unter 35 im Bezirk Innsbruck-Land) verliefen für die zahlreichen Grenzpendler und Sportler in der Region die letzten Wochen chaotisch: Anstatt nach einem Jahr Pandemie mit drei Lockdowns die versprochenen Lockerungen zu genießen, kam es durch Auftreten der südafrikanischen Virusvariante im Bezirk Schwaz zu Testpflichten und Grenzsperren.
Der ohnehin schleppend verlaufende Skibetrieb am Seefelder Plateau erlitt durch die Testpflicht einen weiteren Tiefschlag. Die kuriosen Regeln und das warme Wetter trugen das ihre dazu bei, dass viele Freizeitsportler gar nicht erst zu den Liftanlagen anreisten, sondern lieber in Stadtnähe spazieren gingen.
So dürfen etwa Skitourengeher, Rodler und Fußgänger die Lifte ohne Corona-Test nutzen, während die „normalen“ Pisten­skifahrer einen nur 48 Stunden gültigen Test brauchen.
Im Skigebiet Rosshütte erinnerte man sich der Tvb-Corona-Teststraße im Herbst und führte kurzerhand in der Skialm eine Antigen-Test-Möglichkeit ein. Bgm. Werner Frießer: „Wir konnten zwar noch keinen markanten Besucherrückgang verzeichnen, aber wie lange wir noch angesichts des schleppenden Andrangs das Skigebiet offen halten können, ist unklar!“
Ein weiteres Problem: „Sowohl in der Gemeinde als auch bei den Bergbahnen Rosshütte haben wir zahlreiche Angestellte aus dem Raum Mittenwald. Da es für sie tagelang keine klaren Regelungen gab, wie sie die Grenze als Pendler passieren können, mussten wir das mit kreativen Lösungen kompensieren. Einige brachten wir in Dienstwohnungen unter. Andere nahmen freiwillig Urlaub!“
Besonders betroffen war auch die Tankstelle in Scharnitz, wo von drei Angestellten zwei aus dem Raum Mittenwald einpendeln. Sabine Doering aus Mittenwald erinnert sich: „Ausgerechnet am Wochenende der Schließung hatten ich und meine Kollegin Dienst. Wir mussten uns also zunächst einmal schlau machen, denn niemand kannte die Durchführungsbestimmungen. Dann folgten die Debatten mit den Grenzbeamten. Es dauerte , bis wir unseren Dienst antreten konnten. Auch sie waren ohne entsprechende Unterweisung zum Dienst an die Grenze geschickt worden.“
Während die Deutschen nach Tirol einreisen dürfen und in Deutschland einen eine Woche gültigen Test brauchten, mussten sie die Tiroler bei der Ausreise einen maximal 48 Stunden alten Test vorweisen.
Doerings Chefin, Prok. Romina Reinpold, erklärt: „Wegen der Bürokratie und damit nicht täglich zwei Personen zum Test müssen, haben wir die Betriebszeiten angepasst und durch eine Neueinteilung es den bayerischen Kolleginnen ermöglicht, abwechselnd in Urlaub zu gehen.“ Da 90 Prozent der Kunden aus dem bayerischen Nahraum die Tankstelle in Scharnitz frequentieren, stand auch eine vorübergehende Betriebsschließung zur Debatte. Reinpold: „Wir können mit den derzeitigen Umsätzen gerade und gerade einmal die Betriebskosten abdecken. Nur weil wir auch Postpartner sind, haben wir den Betrieb durchgehend aufrecht erhalten!“

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